Ich hatte durch meine Gespräche der letzten Wochen mit CEOs und CIOs eine Gemeinsamkeit unterschiedlichster Firmen erkennen können – gleich, welche Branche oder welche Unternehmensgröße: Unternehmen müssen sich in einem immer höheren Tempo verbessern. Gerade die CEOs haben dabei das diffuse Gefühl, dass in den Mitarbeitern ihrer Organisation noch ungenutzte Potentiale schlummern. Ich fand es daher bezeichnend, was der neue Microsoft-CEO Nadella in seinem ersten Interview sagte: „In unseren 130.000 Mitarbeitern steckt riesiges Potenzial, das müssen wir nutzen in einer Umgebung, in der Software immer wichtiger wird.“ (Quelle deutsch/englisch).
In den letzten Wochen habe ich aufgrund dieser Erkenntnisse begonnen ein Konzept zu entwickeln, das ich den „Marktplatz der Verbesserung“ nenne. Auf einem Marktplatz treffen sich Käufer und Verkäufer – in einem geregelten Umfeld. Beim Marktplatz der Verbesserung sind die Käufer diejenigen, die Anforderungen haben und eine Lösung suchen. Die Verkäufer sind diejenigen, die Ideen haben, Innovationen und Lösungen.
Sehr häufig werden in Unternehmen die Käufer, die Anforderer einer Lösung wahrgenommen – besonders dann, wenn sie aus den oberen Hierarchien stammen. In der Regel suchen die Anforderer dann nach einer Lösung, häufig landen solche Anforderungen dann auch bei der IT oder einem externen Berater.
Weniger wahrgenommen wird das Angebot der Verkäufer – was manche heute über ein Innovationsmanagement versuchen zu kanalisieren. Allerdings wird dabei häufig nur eine schmale Bandbreite der Mitarbeiter angesprochen, sofern man kein betriebliches Vorschlagswesen hat.
Durch den „Marktplatz der Verbesserung“ wird im Unternehmen ein Umfeld geschaffen, in dem sich Angebot und Nachfrage treffen können. Die Mechanismen wirken wie auf einem Markt. Anfänglich dürfte in den meisten Unternehmen die Nachfrage auf dem Markt sichtbar sein, nicht aber das Angebot. Dieses schlummert quasi noch unsichtbar in Köpfen oder Schubladen. Denn viele Mitarbeiter haben zwar Ideen, wurden aber über die Jahre frustriert diese ins Unternehmen auch einzubringen, besonders wenn sie in unteren Hierarchien wirken. Wird aber eine Nachfrage wie auf einem Markt sichtbar, so kann auch eine bislang nicht geäußerte Idee, die als Lösung hierzu passt, ebenfalls sichtbar werden. Kommt dieser Markt in Gang und sehen auch die Innovatoren, die Kreativen, die Verkäufer von Ideen, dass Verbesserungen umgesetzt werden, wird auch das Angebot weiter zunehmen. Dann kann auch der umgekehrte Effekt in Kraft treten: ein sichtbares Angebot, trifft einen über den Markt bummelnden Käufer, der plötzlich eine Einsatzmöglichkeit für das Angebot erkennt.
Das Grundkonzept, das dahinter steht, vereinigt verschiedene Themen. Neben den Mechanismen eines Marktes, kommen Ansätze aus den Disziplinen Änderungsmanagement, Anforderungsmanagement, Innovationsmanagement und Projektmanagement zur Anwendung. Ergänzt wird dies durch die aktuell viel diskutierte Schwarmintelligenz bzw. Crowdsourcing.
Ich nenne die Umsetzung eines solchen Marktes ein Horizontprojekt. Horizontprojekte realisieren ein Umfeld, das auf Anforderungen eingeht, die heute schon in der Ferne zu erkennen sind und strategischer Natur sind. Es wird durch die oberste Managementebene initiiert und begleitet. Sie sind diejenigen, die quasi das Marktrecht verleihen und den Verkehr auf dem Markt sicherstellen.
Meine Leistung besteht darin, Unternehmen bei der Schaffung eines Umfelds für einen Markt zu begleiten. Dazu bringe ich Konzepte ein, die auf Führungs- und Arbeitsphilosophie, Methoden und Werkzeuge wirken.
Bei dem was ich hier beschreibe, handelt es sich allerdings nur um die erste Stufe des Horizontprojekts. Denn nachdem eine Anforderung eine Lösung gefunden hat, kommt die nächste Herausforderung: die Umsetzung. Und auch hierzu habe ich bereits ein Konzept, wie dabei der „Marktplatz der Verbesserung“ mitwirken kann. Dazu in einem künftigen Artikel mehr.
Spannend? Interessiert? Dann sollten wir miteinander sprechen.